Reisebericht

Wir, ein älteres Ehepaar im Alter von 67 und 74 Jahren, haben unsere letzte Kreuzfahrt Anfang Februar 2020 beendet, nichtsahnend, was uns in den nächsten Monaten erwartet. Die ausgebrochene Corona Pandemie zwang uns zunächst mal in einen Schockzustand und fesselte uns an das Zuhause, da mein Mann zu den Risikogruppen gehört (Asthma und schwere Herzerkrankung). Lieferdienste und sehr umsichtige Nachbarn haben uns mit dem Nötigsten versorgt.
Dann erreichte uns im Juli von unserem Reisebüro die Nachricht, dass es sogenannte „Blaue Reisen“ gibt. Ab Hamburg! Das war für uns interessant, da wir in Hamburg leben. Das Sicherheitskonzept klang sehr vielversprechend und wir waren überzeugt, gefahrlos den Schritt für eine Kurztour ohne Landgang mit technischem Stopp in Oslo zu machen.

Also haben wir bei der Reiseagentur Kreuz & Quer, wo wir schon viele Jahre sehr zufrieden mit der Beratung sind und viele wundervolle Reisen vermittelt bekommen haben, eine Juniorsuite auf der Mein Schiff 2 gebucht. Wie gewohnt ging alles problemlos seinen Gang. Etwas anders jedoch schon, da relativ kurzfristig und alles kontaktlos online, was die Unterlagen von TUI betrifft. Wir bekamen eine Woche vor Reiseantritt die Gesundheitsfragebögen, die wir direkt einen Tag vor Reiseantritt ausfüllten. Außerdem den Bordpass und die Gepäckanhänger, die wir ausgedruckt haben.

Da wir Suitengäste waren, gab es für uns kein Eincheckzeitfenster, wie für die anderen Gäste. Wir konnten irgendwann zwischen 15 und 18 Uhr einchecken. Nach einer Taxifahrt von 45 Minuten ( Hamburg mal wieder voller Baustellen!), erreichten wir das Cruiseterminal in Steinwerder. Sofort wurden uns dort die Koffer abgenommen und wir begaben uns zur sehr kurzen Suitenschlange. Alles ab Beginn der Taxifahrt mit Maske. Im Übrigen hätten wir ohne Suitenbucher auch hier anstehen dürfen, da mein Mann schwerbehindert ist.

Es wurden die Gesundheitsfragebogen kontaktlos durch eine Plexiglasscheibe gesichtet und wir haben sie in einen Behälter eingeworfen. Dann ging’s weiter zu kontaktlosen Temperaturmessung und weiter zum „normalen“ Checkin. Reisepass wurde durch Plexiglas abfotografiert und ein Foto für die Bordkarte gemacht. Weiter ging’s zur Sicherheitskontrolle und dann zügig aufs Schiff. Etwas vermisst habe ich den Bordfotografen für ein erstes Bordfoto. Am nächsten Tag wurde jedoch angeboten, dieses Foto noch machen zu können.

15 Minuten nach dem Aussteigen aus dem Taxi waren wir auf unserer Kabine. Dort lagen auch schon ausreichend Masken für die Reise bereit und das Gepäck stand auch schon vor der Kabinentür.

Wir waren ganz ergriffen von dem Moment, wieder an Bord zu sein, obwohl die letzte Reise erst 6 Monate zurück lag. Wir gehören aber auch zu den Menschen, die 2-3 mal im Jahr das Kreuzfahrtfeeling genießen. Erstmal ging’s auf den Balkon, der immer einen besonderen Blick auf unser Hamburg bietet. Traditionsgemäß dann in die X-Lounge zum ersten Champagner. Ab Kabinentür bis zum Sitzplatz in der Lounge sind Masken zu tragen. Kein Problem!

In der X-Lounge wurde die dort übliche Speisekarte (Frühstück, Snacks, Mittagessen und Getränke) ausgehändigt. Die wurden nach Gebrauch vernichtet und jeder neue Gast bekam eine anderes Exemplar ausgehändigt. Allerdings haben wir unsere behalten, um für Folgebesuche erneut zu verwenden von wegen Umwelt. Wir haben uns etwas Lachs und ein Clubtoast zu Gemüte geführt.

Zurück in der Kabine ging’s ans Kofferauspacken und dann ein erster Gang übers Schiff. Zuletzt waren wir im September 2019 auf der MS 2.
Den ersten Stopp machten wir im Anckelmannsplatz. Hier heißt es dann vor Betreten Händewaschen und anschließend desinfizieren unter Aufsicht des Servicepersonal. Die Tische standen mit dem bekannten Sicherheitsabstand zur Verfügung. Die Selbstbedienungstresen waren in gewohnter Form gefüllt, jedoch stand Personal hinter oder vor dem Tresen und die Speisen wurden wunschgemäß aufgefüllt und mit einem Schutzdeckel für den Weg zum Platz versehen. Getränke wurden auch durch das Personal gezapft. Wir waren nach den schmackhaften Snacks in der X-Lounge noch gesättigt und haben uns nur noch ein Eis gegönnt.

Auf der Kabine zurück haben wir aus der Kabinenkapselmaschine einen leckeren Kaffee auf dem Balkon genossen. Gegen 22 Uhr legten wir bei einem sagenhaft schönen Sonnenuntergang und unter den Klängen der Auslaufmusik ab. Ein emotionaler Moment in dieser schwierigen Zeit. Durch den Hafen ging es vorbei an der Aida Perla, die am Cruiseterminal Altona lag. Mit viel Lärm aus dem Schiffshorn beider Schiffe unter Gejohle und Gewinke, der an Bord Anwesenden (auf Aida nur die Crew) passierten wir das Ende des Hafens.

Tag 2:
Zum Frühstück hatten wir uns für das „Esszimmer„  entschieden. Wir mögen den Blick auf die Wasserbewegung am Heck des Schiffes. Der Aufpreis von 6,50 Euro scheint uns dies wert. Eine große Auswahl an Brot, Brötchen, Wurst, Käse, Fisch, Obst, Marmelade, Getränken etc. und wie überall, sehr aufmerksamer Service.
Zum täglichen Temperaturmessen ging’s in die Abtanzbar, wo es sehr zügig vonstatten ging. Überall an Bord zahlreiche Desinfektionsmittel, teilweise gekennzeichnete Einbahnwege, im Fahrstuhl markierte Stehflächen für 4 Personen maximal. In den Shops begrenzte Besucheranzahl auch sehr gut geregelt durch Ausgabe von Kärtchen.
Für Mittags hatten wir im Cucimare bereits über die App vorgebucht. Der Vorteil dieser Reise ohne Landgang lag für uns auch darin, dass die Bezahlrestaurants auch mittags geöffnet hatten, was sonst nur an Seetagen der Fall ist. Uns bekommt das abendliche große Menü nicht so gut, was wohl auch unserem Alter geschuldet ist. Das Essen war sehr lecker und der Service gibt 100 Prozent.
Das Tages- und Abendprogramm ist sehr, sehr vielfältig. Zahlreiche Workshops, da ist für jeden etwas dabei!
Wir bevorzugen eher die Ruhe und ziehen uns auf den Balkon zurück mit dem beruhigenden Blick aufs Meer. Abends haben wir im „Tag und Nacht„ gegessen, wo auch, wie im Anckelmannsplatz, das Besteck eingeschweißt gereicht wird, nachdem man sich die Hände gewaschen und desinfiziert hat. Getränke zapft das Personal.

Tag 3
Regen! Frühstück in der X-Lounge, dort erfolgt am Eingang die tägliche Temperaturmessung. Tisch dürfen wir auswählen, da kaum Gäste vor Ort. Im Übrigen konnte bei „voller Belegung“ auch das Cucimare zu den Mahlzeiten von Suitengästen genutzt werden. Die Frühstücksauswahl erfolgt  durch „Einmalspeisekarte“, wie im Esszimmer. Alle Speise- und Getränkekarten kann man auch über das Smartphone und einem QR- Code einsehen oder über die Mein-Schiff-App und natürlich auch über den Fernseher unter „Bordleben“.
Den Vormittag verbringen wir mit einem Bummel durch die Shops und einem Cocktail in der TUI-Bar. Sämtliche Bartresen sind gesperrt, es wird ausschließlich an den Tischen bei nötigen Abstand bedient.
Mittagessen im Surf & Turf, lecker! Und mit freien Blick vom Heck auf die schöne Landschaft im Oslofjord. Das Highlight durften wir auch von dort miterleben: Einlaufen Oslo und Begegnung mit dem Schwesterschiff, die MS 1. Immer wieder ein ganz großer Erlebnis, wenn sich Schwesterschiffe begegnen, was kräftig gefeiert wird. Der technische Stopp dauerte ca. 3 Stunden, dann ging’s zurück durch den Fjord. Der Himmel zeigte sich auch etwas versöhnlich und stellte den Regen ein.
Nachmittags war wieder Balkon, Kaffee und Norwegen gucken angesagt.
Abends waren wir im Anckelmannsplatz und es gab Leckeres aus dem Wok.

Tag 4
Die Sonne lacht!
Temperatur messen und Frühstück in der X-Lounge.
Das Pooldeck ist mäßig besucht, natürlich alles mit Abstand. Irgendwie fühlt es sich nach Luxusschiff an mit dem Platzkontingent von ca. 1200/1400 statt 2900 Passagieren.
Sonnenbaden auf dem Balkon.
Zu Mittag gehts ins Esszimmer und es gab deftigen Schweinebraten, Knödel und Sauerkraut. Ein Mittagsschläfchen war dann nötig!
Kaffeetrinken in der X-Lounge und anschließend übers Schiff schlendern mit einem Drink zum Abschluss in der Schaubar. Das Abendessen begrenzte sich dann auf einen Salat im Anckelmannsplatz.
Gegen 21 Uhr waren wir bei herrlichem Sonnenuntergang in der Elbmündung angekommen. In eine Wolldecke gehüllt und mit dem Inhalt der Minibar verlebten wir eine tollen, letzten Abend an Bord!

Tag 5
Wieder in Hamburg/Steinwerder! Ein letztes Frühstück in der X-Lounge. Auscheckzeit war wie zu Beginn der Reise für uns Suitengäste ohne zeitliches Limit bis 10 Uhr frei wählbar. Das Gepäck sollte möglichst selber mit von Bord genommen werden, was auch überhaupt kein Problem war. Die Fahrstühle waren frei, was übrigens immer auf der Reise der Fall war.
Es war wunderschön, wieder das Schiffsgefühl gehabt zu haben und wir würden jederzeit, auch in dieser schwierigen Coronazeit, erneut buchen. Die hiesigen Supermärkte und die öffentlichen Verkehrsmittel bieten mehr Ansteckungsgefahr als Mein Schiff.
Die Reederei hat unser uneingeschränktes Vertrauen, was die Maßnahmen hinsichtlich unserer Gesundheit anbelangt.  Wir freuen uns, bald wieder an Bord gehen zu dürfen!